Kauft ihr ruhig Eure Twitter Aktien, ich bleib bei BrewDog!

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Ich habe mir deren Aktien gekauft, weil ich es sehr unterstützenswert finde, ob da jetzt hinten Geld raus kommt, bezweifle ich, auf jedenfalls hervorragendes Bier und eine tolles Business!


Equity for Punks
from BrewDog on Vimeo.

… und natürlich alles viel sympathischer als der ganze verbissene virtuelle Silicon oder New York Valley Schwanzvergleich der Jungunternehmer und VC.

Twitter ist natürlich auch toll, aber ich bleibe in Schottland, wo täglich Werte in innovativen Bieren produziert wird! BrewDogs „EQUITY FOR PUNKS“ Aktien-Programm läuft noch bis 14.Januar 2014!

Craftbier in Deutschland braucht mehr Style!

Gerade läuft ja die Veranstaltung „The leading Beers“ in Nürnberg und während ich mir die Bilder und Postings im Social Web anschaue, denke ich schon wieder: „Oh ne, wieder soviel nerviger „bayrisch“ angehauchter Trachtenquatsch! überall Lederhosen, Weisswürste Humtata und Obatzter zu sehen. Folklore! Kitsch!“ Ich mag mich irren, aber das ist meine Aussenwahrnehmung. Wahrscheinlich muss man aus Süddeutschland kommen, um dem ganzen Karneval, was abgewinnen zu können. Aber vielleicht irre ich mich auch!

Ich verstehe gerade bei „Craftbreweries“ diese Verbindung „Craftbier und kitschige regionale Folklore“ nicht. Jaja, „Bier braucht Heimat“ my ass!

Für mich ist gerade Craftbier „säkularisiert“ und muss sich eben nicht dieser schrecklichen deutschen Klischees bedienen, sondern sie neu definieren, so das uns das Ausland auch ohne dickbrüstiges „St.Pauli Girl“ Klischees für voll nimmt, vor allem das gute neue Kreativbier!

Wollen wir nicht auch gestalterisch, bzw. in der Außenkommunikation, im Marketing andere Wege gehen? Beim Produktdesign, bei den Arbeitsklamotten? Beim Merchandising? Biete mehr Popkultur! Mehr Ironie und Zitat?

Ich verweise mal wieder auf „oh beautiful beer“ – dort sind Wahnsinnsideen zu sehen, behaupte ich jetzt mal als Dipl.-Grafiker und jetzt ratet mal wieviel davon aus Deutschland kommt? Eben! Sehr traurig, aber bezeichnend! Bloss nix riskieren, Hauptsache, jedes Bier sieht gleich aus, wie der Inhalt. Die Ausnahmen bestätigen die Regel und nettes Retro Design a la Becks las ich nicht gelten.

Egal, vielleicht ist es nur meine verquere Wahrnehmung, aber Deutschland ist nicht nur konservativ mit seinen Bieren, sondern auch mit seinem gesamten „Style“ – Könnte ein ROUGE Corporate Design aus Bayern kommen? Ich würde mich freuen! PaxBräu ist eine erfreuliche Ausnahmeerscheinung! Und die CREW Republic Jungs aus München (Stadt! urban!) haben sich auch Dienstleister rangeholt für ein ordentliches CD. Klar, stecken BWLer hinter. Denen muss man nichts erzählen, was Zielgruppe und Design für den Abverkauf und Positionierung der Marke, bzw. des Produkts bedeutet, plus dessen „Storytelling“. Es gibt sie noch die guten Dinge …

Genau deswegen mag ich die Berliner und Hamburger Bier-Szene so gerne! Neu, urban, rotzig, locker, eklektisch und modern! Punk! Dagegen! Anders machen! Stellung beziehen! Selbst ein einfaches „Kein Bier für Nazis“ bei Hops & Barley sagt mehr aus, als all die Bierbottiche, Braupaddel, Hopfenknospen und „anno“ irgendwas Gefasel

Ja, ich möchte die Tradition nicht missen, vor allem das hervorragenden Bier, aber wenn wir von CraftBier-Brauereien reden, muss mehr passieren als Cascade oder Mandarina Bavaria in den Pott zu schmeissen.

Die Haltung, der Style, das Auftreten, das was die Amis, „Standing“ nennen, ist genauso wichtig, wie gutes Bier zu brauen!

„Bier statt Milch!“

Dachte am „WeltVeganTag“ lass ich doch mal die Hosen runter. Ich ernähre mich jetzt seit Juli 2013 vegan. Schon 3.5 Monate. Schräg, hätte ich doch selber nicht gedacht, das ich es schaffe, insbesondere weil ich immer viel und gerne Käse gegessen habe. Doch die Argumente dagegen sind klar und eindeutig für mich.

Fakt ist aber, mir fehlt nichts, außer ab und zu der schleichende Wunsch nach einem saftiger Burger, obwohl das ist wie beim „Nicht-mehr-rauchen“. Der Kopf meint, selbst Jahre später, er bräuchte jetzt unbedingt die Zigarette. Schon beim 2. Zug glücklicherweise die Erkenntnis, „nein, brauche ich nicht“.

Nochmals: Ich verzichte nicht, ich koche seit 3 1/2 Monaten jeden Tag frisch, dabei sehr abwechslungsreich und gesund. Kein Weissmehl, kein Industriezucker, keine Softgetränke (ab und zu mal ne Mate bzw Coke Zero), fast kein Fastfood, außer Pommes und Falafel, null Tiefkühl-Truhe ausser Himbeeren und Spinat, … und fast 10 Kilo runter (allerdings vermute ich eher durch (vegan) low carb bedingt, viel Sport, neben Laufen, fahre ich fast nur noch mit dem Fahrrad statt ÖPNV und keine Fresserei mehr nach 19 Uhr). Ja, auch das Craft-Bier trinken wurde eingeschränkt!

Das Kochen kostet leider massiv Zeit und Planung, was beides nervt, aber den Preis bin ich gewillt zu zahlen. Ausserdem spare ich viel Geld, durch Verzicht auf Schnellfrass gerade Mittags und koche mir meine Portionen für den nächsten Tag vor! Das Geld, welches ich so spare, stecke ich wiederum jetzt in möglichst frische saisonale/regionale hochwertige (Bio-) Produkte. Das macht Spass, fühlt sich gut an, gar sexy und mein Körper & Geist dankt durch Wohlbefinden!

Ich vermisse nichts und ich verzichte zwar auf einige Dinge bewusst, aber das gute herrliche Gefühl kein Leid zu erzeugen, macht es wieder weg!

Ich führe jetzt nicht die ganzen Argumente gegen Massentierhaltung, Lederindustrie, Überfischung und Aquakultur, sowie das Leid der Milchkühe auf. Wollt ihr eh alles gar nicht wissen. Fakt ist: Mir ist Milch egal, Käse nicht so wichtig und Joghurt, sowie Ei lässt sich superleicht durch alle möglichen veganen Produkte ersetzen. Tiere möchte ich schon lange nicht mehr essen (Sushi macht es mir wirklich nicht leicht, weil als vegane Variante ziemlich langweilig) und bei Honig bin ich eh neutral eingestellt. Ich denke, Honig eines lokalen Imkers ist absolut ok und gut, versuche jedoch selber kein Produkte mit Honig zu kaufen, bzw. zu essen.

„Kosmetik“ wird auch langsam umgestellt, auf komplett palmölfreie Produkte, vegan, ohne Tiertests, ohne Zusatzstoffe und möglichst unverpackt. Versuche es mit den LUSH Produkten. Mal schauen. Der Wunsch weniger von dem verdammten Plastik zu benutzen, führt ua. dazu, das ich statt Duschgels und Co wieder Seife benutzte! Ja, Seife! Statt Rasierschaum Rasieröl. vegane Zahnpasta noch aus der Tube, dafür mit B12 😉 Ganz so wie es unsere Grosseltern getan haben. Das hat natürlich nichts mit vegan zu tun, sondern mit Verantwortung gegenüber der Natur und kommenden Generationen.

Mir ging es körperlich noch nie so gut. Ob vegan jetzt Trend ist oder nicht, ist nicht nur mir, sondern auch den armen Kreaturen in der Massentierhaltung ziemlich egal. Hauptsache, weniger Leid, weniger Müll, weniger Klimawandel, weniger Kranksein und dafür mehr Fairtrade, mehr Würde, mehr Anstand, mehr Gesundheit, mehr Wohlbefinden und mehr Karmapunkte.

Ich verzichte einfach auf meine eigenen egoistischen (kurzen) Minuten des Genusses. Basta. Ich stelle meine eigenen Konsum-Wünsche (ja aucb Essen ist Konsum) zurück, zugunsten meiner Werte. Was kann daran falsch sein? Mir fällt nichts ein. Euch kann es eh egal sein. Mir gefällt das bis jetzt so sehr gut. Deswegen Bier statt Milch!

Einlagen zum Laufen

Fühlt sich gut an! Gerade eben den ersten Lauf mit meinen neuen, auf mich, bei Sanitätshaus Brockers angepassten Jurtin Schuheinlagen getätigt.

Zwar musste ich raus nach Meerbusch-Strümp fahren, aber es hatte sich gelohnt. Wirklich sehr zuvorkommender guter Kundenservice, freundlich, zeitnehmend und spannende Anpassung! Das bin ich gar nicht mehr gewohnt im „Einzelhandel“. Höchst angenehm.

Übrigens wird das von meiner KK übernommen, was toll ist. Natürlich wären ein zweites Paar zum Wechseln Spitze, aber so kann ich das alles erstmal testen. Dann kann ich mir immer noch überlegen, ob es 120 € wert wäre …

Nachdem ich vor 3 Monaten beim Arzt war, wegen Leistenschmerzen und dieser auf meine Füsse schaut und meinte, ich bräuchte Einlagen, gab es keine Probleme. Doch, dieser Arzt, ein weiterer Mediziner und ein Orthopäden waren sich einig, das ich eine massive Überpronation habe und definitiv Einlagen bräuchte.

Das „das schnelle Schuh-Einlagen-Andrehen“ in der Läuferszene sehr umstritten ist, wurde mir nach Recherche im Internet und in Laufgeschäften klar. Dennoch entschied ich mich es zu versuchen. Soweit so gut. In den letzten Wochen Kilos runter und gestern die angepassten Einlagen bekommen und in meine benutzen Schuhe rein. Let´s see!

[Update 28.10] Bis jetzt alles gut! Knie und Wade hält. Keine Probleme bei Strecken bis 14k. Ich spüre, das unterschiedliche Muskel & Sehen am Bein und Knie sich melden, aber nicht schmerzhaft. Hoffe nicht das sind erste Anzeichen für Probleme, sondern Anpassungserscheinungen. Noch laufe ich auch in meinen alten Laufschuhen … abwarten, was passiert, spätestens dann mit nagelneuen Neutral-Laufschuhen plus diese Einlagen.

[Update 07.11] Keine Probleme!

[Update 27.02.2014] Weiterhin keinerlei Probleme! Selbst bei Strecken bis 21k, allerdings seit August 2013 Gewichtsverlust von ca. 10kg + -dies dürfte massiv zu einer Verbesserung beigetragen haben. Spannend wird es, wenn jetzt im Frühjahr neue Laufschuhe anstehen, da diese ja quasi dann „neutrale“ sein müssen, da ja die Sohlen das ganze ausgleichen. Schön wäre es, auch 2 Paar zu haben. Das wechseln zwischen den Schuhen nervt!

[Update 14.03.2014] No Problems!

[Update 06.04.2014] Mein erster HM liegt hinter mir, keinerlei Probleme mit den Knien. Leider während des Laufes Wadenbeisser bekommen, aber dies dürfte definitiv nicht an der Einlage liegen, sondern an dem bescheuerten Tempo, das ich Heiopei gelaufen bin.

Habe nun neue „neutrale“ Laufschuhe, Brooks Defyance 7 – werde diese mit den Sohlen testen, behaupte aber sagen zu können, auch nach dem Laufband-Test bei Bunert, das sie sehr gut sitzen. Auf dem Laufband-Monitor saßen die Schuhe, bzw. war Fuss/Beinstellung perfekt im geraden Winkel. Leider sehen sie scheisse, bzw. sehr billig aus. :/

„Ich bin ein deutscher Craft Brewer!“

I Am A Craft Brewer from I Am A Craft Brewer on Vimeo.

"I Am A Craft Brewer" is a collaborative video representing the camaraderie, character and integrity of the American Craft Brewing movement. Created by Greg Koch, CEO of the Stone Brewing Co. and Chris & Jared of Redtail Media…and more than 35 amazing craft brewers from all over the country. The video was shown to a packed audience of 1700 craft brewers and industry members at the 2009 Craft Brewers Conference as an introduction to Greg's Keynote Speech entitled "Be Remarkable: Collaboration Ethics Camaraderie Passion."

Felix von Lieblingsbier.de nimmt sich der BREWDOG Post von gestern an und stellt in seinem ausführlichen Posting, die Diskussion, welche schon lange und hitzig hier in der „CraftBeerBubble“ geführt wird, da.

Nicht zuletzt befeuert, durch die aktuelle #fritzgate Geschichte und die Erkenntnis, das versucht wurde, den Begriff „Craft Beer“ in Deutschland als Wortmarke, durch einen großen Konzern schützen zu lassen, wird diese Diskussion auf ein Neues belebt.

Ich gebe Felix unbedingt Recht, das „Craft Beer“, neben der „Technik“, „Vertriebsform“ und „Betriebsgröße/Ausschuss“ eben auch eine „Kultur“ ist, mit gemeinsamen globalen Werten und eben nicht nur das Brauen von Bier mit ein bisschen mehr „Cascade“ Hopfen. Ein selbstgebrautes Bier macht einen noch lang nicht zum „Craft Brewer“, genauso wenig wie „Braumeister“ Editionen und fränkische IPAs.

Das spüre ich immer wieder, wenn ich mit oft sehr fachkundigen Hobbybrauern treffe. Sie halten das ganze „neumodische“ Zeuchs für Unsinn und Hype, warum verstehe ich auch nicht. Hier dran sehe ich aber, das es eine Geisteshaltung beim Brauen ist und nicht nur das Brauen selber!

„Pushing the boundaries!“

Ich fühle mich mehr zur amerikanischen Westküste hingezogen oder ins australische Melbourne als nach Bamberg, München oder Düsseldorf. Ich liebe und schätze die deutsche Bierkultur sehr, doch meine Selbstverständnis und meine Leidenschaft gehört den kreativen Freigeistern, die aus Bier eine neue zeitgemässe Kunst entwickelt haben, egal ob Schottland, Berlin, Melbourne oder Santa Rosa!

Deutscher Brauer sind hervorragende Handwerker, aber wenn ich bei meinen Praktika in Düsseldorfer Brauereien nach Hopfensorten, Hefen, Kalthopfung und Imperial Stouts fragte, gab es nur ahnungslose Gesichter! Ich wurde angeguckt wie ein Ausserirdischer, wenn ich nach „Seasonals“ fragte, nach „Tap Takeovers“, „Fresh Hops“ und „Collaboration Brews“.

Tradition und Langweile reagiert, aus Angst! Vergleichbar der Software-Industrie VOR Linux und Open Source Software. Deswegen ist der Begriff „Bier Hacker“ ein sehr guter!

Neugier, Offenheit, Transparenz, Zusammenarbeit, Forschung, Wissenstausch, Qualität und Experimentierfreude sind unsere Werte, die Craft Brewer antreiben und nicht nur der schnöde Mammon. Diese Wert müssen Kunden, Gastro, Presse und zuletzt den (deutschen)Brauern selber vermittelt werden, damit in Deutschland nicht nur die PR & Marketing Leute triumphieren.

Craft Beer ist eben kein schnelllebiger Hype, sondern eine Gemeinschaft von Menschen, die Bierkultur leben und lieben (vergleichbar der „ThirdWave“-Kaffee und Barista Kultur). Genau deswegen bin ich ein deutscher Craft Brewer“!

Fritz-Kola verklagt Fritzale #fritzgate

 

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Leider macht sich Fritzkola (wir erinnern uns, da war doch mal was mit alternativ und cool usw. days gone by!) gerade äußerst unbeliebt in der (Craft-)Bier Szene Deutschlands.

Man meinte, Fritzale, zu nötigen, sprich die Anwaltshunde wurden losgelassen, auf seinen Namen zu verzichten. Anstatt erstmal entspannt bei Bier und Cola darüber zu reden!

Fritzale, das ist die,  von dem Bonner (Hobby)Brauer Fritz Wülfing ins Leben gerufene Bierline, welche schon lange ein fester und anerkannter Teil der Craft Bier Szene bei uns ist. Fritz war einer der Ersten, der genug hatte von den üblichen TV Bieren in Deutschland und nirgends die herrlich hopfigen Biere, meist IPAs, der amerikanischer  Westküste fand. Also macht er sich selber vor Jahren ans Werk, neben seinem Hauptberuf. Heute ist er ein sogenannter „Kuckkucksbrauer“, bzw „Gypsy Brewer“, dh. er braut regelmässig größere Mengen in eingemieteten Brauereien.

Herausgekommen sind für mich mit das Beste, was an Bier auf dem deutschen Markt erhältlich ist! Ich liebe seine Biere! Ein Vorbild! ich hoffe sehr auch mal so tolle Biere brauen zu können! Außerdem ist er sehr nett und er füllt neuerdings coolerweise auch in Dosen ab!  Treffen kann man ihn und seine Biere zBsp. jedes Jahr auf dem Bierfestival in Köln. Ihr könnt seine Biere im Bierland Hamburg, beim Bierzwerg oder Craftbeer Store bestellen.

Felix von Lieblingsbier.de hatte die ganze Geschichte niedergeschrieben. Auch auf Facebook wird heiss diskutiert. Dickes PFUI nach Hamburg. Das war mehr als dumm, Jungs!

Aeropress

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Vor einiger Zeit habe ich mir endlich eine Aeropress und eine Hario Slim Grinder gekauft.

Der Kaffee schmeckt wirklich sehr gut. Wie FrenchPress, aber sauberer und nicht so einen schweren Körper. Allerdings befinde ich mich noch in der Experimentierphase.
Kann jedoch die Aero (vor allem auch bei dem Preis) jetzt schon rundherum empfehlen und bin auch mit der Hario Mühle sehr zufrieden. Wäre perfekt für nen Roadtrip mit Bus am Meer!

Die einschlägigen Kaffee-Seiten und Blogs sind eh begeistert. Mehr Infos zum Starten ua. bei CoffeeCircle und eine Weltmeisterschaft gibt es auch. Crazy!

2500k

2500k

Damals im Winter 2007, als ich damit anfing, hätte ich niemals gedacht, das es je soweit kommen würde. Eine klassische Ablenkungsstrategie vor meinem Diplomprojekt musste her! Doch mit so einem Projekt vor der Nase, brauchte es schnelle kurze Ziele und auch Bewegung. Kendo war ja schön und gut, jedoch so unbefriedigend, weil schwer, in der Halle betrieben und eben nicht einfach
nachts möglich – Also fing ich anzulaufen, in den allerletzten Baumwollklamotten im Moskauer Park bei mir um die Ecke, mitten in der Stadt. Ein großer Vorteil, weil es nachts durchgehend beleuchtet ist, Ascheboden aussen rum und eine Runde ca. 800m lang ist, bzw. Runden. Doch mehr als 1 Runde waren leider eh nicht drin.

Ich kaufte mir den „Steffny“, lass und versuchte es strategischer: 3 Minuten laufen, 1 Minute gehen, usw. Es war beschämend, wie schlecht ich war, aber ich machte einfach weiter, irgendwann dann 3x 10 Minuten plus Pause, dann 2x 15 Min plus Pause und auf einmal nach ca. 3 Wochen, 30 Minuten am durchlaufen, ganz entspannt ohne umzukippen! Welch ein kleiner großer Triumph!

Und so zog ich meine Runden, nie achtete ich auf die Pace oder Strecke, entscheidend war Runde zu laufen, bzw. die 30 Minuten entspannt zu laufen. Richtige gute Laufschuhe von Asics leistete ich mir und Laufklamotten von Aldi halfen erheblich den Komfort im Herbst/Winter zu steigern. Währenddessen fing ich mit Nike+ System an und trackte mich selber. Dies war ein entscheidender Faktor, der mir sehr geholfen hat. Plus ich konnte Podcasts gegen die Langweile der Runden hören und meine Erfolge auf der Webseite verfolgen und mich freuen, wie ich immer fitter wurde.

Ich, der Laufen für Quatsch hielt. Ich, der meinte, das das doch nur was für Manager in der Midlife-Crises ist. Ich, der weit weg ist vom Körperbau eines Athleten, kurze Arme, kurze Beine, Hohlkreuz und Übergewicht, nie ein Sportass – und irgendwann lief ich dann die 40 Minuten und lies den Park hinter mir, lief durch die dunklen Straßen und Richtung Volksgarten, ein ca. 1.5km entfernter städtischer Park in Düsseldorf, Bilk. Nachts, im Regen, im Winter und aus 40 Minuten wurden 45 Minuten, und der Deich im Park wurde erreicht und noch ein Runde dran und bäng, ich war bei 10km angelangt! 60 Minuten zu laufen, ca.10, nach 2.5 Monaten, ohne Umzufallen! Ich, so! Freude!

So kam im Januar der erste 10er Wettkampf, um sich zu beweisen, auch wenns zu früh ist (Neujahrslauf in Ratingen! No Silvesterfeier!) und ich machte alle Anfängerfehler und lief erbärmlich, weil zu schnell gestartet, aber das war egal,den ich hatte es amtlich: 10 fuckin Kilometer!

Und so lief ich weiter, Jahr ein, Jahr aus, egal ob hier, in meine Zeit in Hamburg, das halbe Jahr in Island plus 10er Wettkampf in Reykjavik oder als ich Istanbul besuchte. Leider hatte ich meine Laufsachen nicht mit, als 2009/2010, um die Welt reiste. Ziemlich dumm, aber aus Fehlern lernt man! Im Lauf der Jahre wurden dann daraus bis zu 25km um Düsseldorf herum, und ein paar 10er Rennen kamen dazu, obwohl ich nie auf Geschwindigkeit trainierte oder gar „gewinnen“. Leider hatte ich letztes Jahr ein Muskelfassriss und musste meinen ersten 21er im Oktober in Amsterdam absagen (was sehr weh tat!) Deswegen zählt jetzt Konstanz, statt persönlicher Rekorde.

Dieses Jahr schenkte ich mir ein Laktattest und ein Lauftraining, um schneller zu werden, bzw Haltefehler zu erkennen, ua. eine große Rhein-Runde durch die verschneite windigeNacht. „Krank, aber wie toll“, dachte ich „endlich noch mehr bekloppte! Du bist nicht allein“

Im Mai liefen wir zu viert auch eine tolle Marathon Staffel. Die 3 Strecke, 16k lief ich zufrieden in 90 Minuten. Nach dem Staffel-Rennen kämpfte ich leider heftigst mit Asthma über den Sommer hinweg, was mich sehr zurück warf.

Nike+ läuft mittlerweile nicht mehr auf dem Nano, sondern via IOS und durch Brustgurt laufe ich jetzt seid Anfang des Jahres mit runtastic, um mich zu tracken. Die Technik wird immer besser. Ich warte auf Googles Glass oder die ganzen Smartuhren …

Doch zurück auf Anfang: es wieder fast Herbst und ich laufe im Moment nur 5 – 7km regelmässig. Doch das alles nicht schlimm. ich weiss, das ich bald wieder lange 15 -20er laufen werde, den ich weiss ja, das ich es kann. und das ich mir nichts mehr beweisen muss, ausser endlich nen offiziellen 21er im Frühjahr und dann den Großen 42er vor meinem Vierzigsten 😉

Und mit diesen Gedanken im Kopf, erinnerte mich auf einmal eine Stimme in meinem Headset daran, das ich gerade „2500k“ gelaufen bin. Genau dort wo alles begann! Ich freue mich sehr darüber und bin mächtig stolz auf mich, was höchst selten der Fall ist.

Es ist mir egal, das diese Zahl absoluter Kickifatz ist für soviele von Euch. Die 2500k fressen Triathleten und ambitionierte Läufer zum Frühstück. 2500k durch 5 Jahre … 500k durch 12 Monate … ca. 42k im Monat … 10k in der Woche … wahrlich keine Wunderwerte, auch wenn dazwischen Pausen waren, die sich bestimmt zu mindestens einem Jahr hochaddieren, Reisen von 10 Monaten, Verletzungen, egal!

Es ist mir egal, weil mich etwas ganz anderes bei der Geschichte so erfreut. Nicht die Zahlen sind es, sondern meine Konstanz und Leidenschaft für etwas! Endlich!

Es gibt kaum Dinge in meinem Leben, die ich liebe und die ich schon lange pflege. Dinge, die man gerne macht, durch alle Lebenslagen, egal wo. Dinge, die man gelernt hat, Dinge, die Routine bieten und Freude. Und Trost, wenn das Leben wieder einmal zuschlägt.

Laufen gehört zu meinem Leben dazu und ich denke, das wird auch nicht einfach wieder weg gehen, ausser durch Krankheit oder Behinderung.

Es ist sehr schön so etwas zu haben, wie einen guten Freund, der einen seit langer Zeit begleitet, durch viele Lebensphasen.

Ich wünschte sehr, ich könnte mehr Tätigkeiten dazu zählen, doch leider mangelt es mir bei fast allen andern Dingen an Leidenschaft und Disziplin. Obwohl das Laufen (und monatelanges Reisen) mir eben jene Disziplin beigebracht hat, das fast alles eine Frage der Prioritäten ist. Und machbar.

Wenn ich laufe, geht es mir gut, nehme die Welt wahr, so wie sie eigentlich ist; draussen, der Wind, das Wetter, Kälte, Hitze, die Elemente, die Jahreszeiten, Tiere, Bäume und Pflanzen. Kein verkackter Luxus und kein verkackter Status, kein Konsumieren und kein „müssen“ – no shortcuts!

Leider wohne ich schon zu lange hier in Düsseldorf, wo Berge, Meer und weite offene Landschaften weit weg sind. Ich kann hier weder jeden morgens surfen, noch nachmittags am Fels klettern, weder im Winter snowboarden oder Eisklettern versuchen und nicht wirklich lange Wanderungen unternehmen, um in der Natur zu sein, ohne alle 2 Meter jemanden zu treffen. Dinge, wie Kayak fahren oder alpines Wandern bleiben ein Wunsch, doch das Laufen geht immer!

Deswegen ist mir das Laufen zu meinem Methadon geworden. Methadon für meine Sehnsucht nach den großen offenen menschenleeren Landschaften, denen ich mich hingeben durfte und hoffentlich wieder darf.

Methadon, um meine physischen Grenzen im Kleinen immer wieder aufs Neue zu spüren. Draussen sein, mit Flora und Fauna, durch die Wildnis streifen und schauen, was hinter der nächsten Kreuzung lauert, das ist es, glaube ich, was ich wirklich geniesse.Ruhe vor der dummen Menschheit und ihrem immer währenden Gebrabbel aus schlechten Nachrichten, dem Social-Stream und vermeintlichen Verpflichtungen anderen gegenüber. Arbeit, Miete, Konsum, Scheißdreck.

Und so werde ich mein Methadon weiter einnehmen und laufen gehen. Nachts, im dunkeln, kalten und verschneiten Volksgarten. Meine Runden drehen und mich aus vollem Herzen freuen, das ich lebe! Auf weitere 2500k!

Lesempfehlungen:
the OATMEAL – http://theoatmeal.com/comics/running
Herbert Steffny – Das große Laufbuch, Südwest Verlag, 2011, ISBN 978-3517086422
Haruki Murakami – What I Talk About When I Talk About Running, Vintage-Verlag, ISBN 978-0099526155

Sex mit Weintrauben

Angeregt von diesem sehr schönen Artikel „Vegetarier, Veganer, tot“ muss ich leider sagen, das ich nach ca. dreiwöchiger veganer Ernährung (vorher ja schon Veggie seit Jahren/bis auf Ausnahmen beim Reisen), es noch nie erlebt habe, im Vergleich zu anderen Themen, wie andere Menschen ungefragt, IHRE Meinung zu MEINER Ernährung kundtun.

Der Punkt ist doch, mir ist es sowas von scheißegal, was andere Menschen essen, niemand muss oder soll sich vor mir rechtfertigen, höchstens vor seinen Kinder oder seinem Gewissen. Es ist SEINE Sache!

Nur komischerweise meint jeder, mir erzählen zu wollen, bzw. seinen Senf dazu zugeben, was für mich das beste ist, sobald ich „Nein, danke, möchte ich nicht“, bzw. Essen (gehen) mit der Begründung „nicht vegan“ ablehne.

Das passiert Menschen, die generell diäten (aus welchen Gründen auch immer), „freiwillig“ auf Alkohol verzichten oder gerne eine rein pflanzliche Nahrung bevorzugen, denke ich sehr oft. Vor allem in der Öffentlichkeit. Nur warum, dass versteht ich nicht.

„Ach, stell dich nicht so an“, „Hippie“, „Spinner“, „wach mal auf“, „also ich könnte das nicht …“ „Wo kommt den das Eisen her“, „bist du fit?“, „dann musst du auch auf Leder verzichten, das wäre ja voll inkonsequent!“, „Bier darfst Du trinken, ist doch Hefe drin, hahaha“

Und nein, das ist alles nicht witzig, sondern einfach nur nervig und kindisch, sich blöde Kommentare anhören zu müssen.

Mich hat auch nicht zu interessieren, warum ihr Muslime seid oder auf Sex mit Weintrauben steht. Das ist EURE Privatsache. Fragt man nicht bei der ersten Kontaktaufnahme. Oder beim Essen. Oder beim Metzger. Oder beim Bäcker. Oder bei Ikea.

Nochmal: Mir ist das Essen anderer Leute egal (ist nicht mein Körper & Geist) und es wäre sehr schön, wenn andersherum auch. Nur das massenhaft Tiere leiden müssen, durch das Essensverhalten anderer Menschen, betrübt mich natürlich schon sehr,
aber genau deswegen auch MEINE Entscheidung MEINE Ernährung zu ändern (und nicht Eure!)

Und natürlich ist das alles hochpolitisch. Und natürlich möchte ich durch Vorleben, überzeugen. Und wenn mehr Menschen, das machen, freut mich das sehr. Und Tiere und Umwelt auch. blahblah.

ps: Ich darf in diesem Land sehr viel von dem machen, was ich kann – Punkt ist aber: Ich will absichtlich im Moment nicht mehr können. Mich (im Konsum) generell soweit wie möglich einschränken, das versuche ich schon lange. Nicht nur wegen Massentierhaltung, sehr düsteren Umweltprognosen, ethischer und moralischer Bedenken, sondern weil ein zuviel“ in unsere Gesellschaft, zu einem „weniger“ werden sollte.
Ein „Mehr haben“ nicht mehr mit Gewinner, Erfolg, Luxus oder „Geschafft“ assoziierte werden sollte. Andere neue alte Werte. Ich möchte gerne den umgekehrten Weg gehen. Nicht in die Wälder fliehen, sondern das „walden“ in die Stadt, in mein Leben bringen. Nebenbei,es wird ja gerade viel von Sharing, Upcycling, Craft und Minimalism als Kulturtechnik oder Lifestyle gesprochen. Finde den Zusammenhang.