„Summer moved on / And the way it goes / You can’t tag along“ (a-ha)
langsam glueht die sonne hier oben aus, man schmeckt den winter herbei kommen, morgens und abends bleibt es kalt und die nacht wird jeden tag 7 minuten dichter. Die Wale haben sich verabschiedet, selbst wenn immer wieder einer „vorbeischaut“, ob in diesem oder jenem Fjörd noch was los ist. Das gruen und blau macht Platz fuer braun und grau und die Berge von Kinn stellen sich wieder auf Neu-Schnee ein.
Der Busfahrplan, die Geschaefte und Touristenattraktionen sind zurueck zum Winterplan geeilt, als muesten sie sich beeilen, Normalitat zu buchstabieren. Nur noch wenige Touristen bevoelkern die Strassen nach 18 Uhr. Der Wind blaesst wieder oefters aus noerdlicher Richtung arktische Kaelte in die Gassen der Stadt.
Húsavík atmet wieder langsamer und wartet auf den kommenden Winterschlaf. Schnell werden noch Reparaturen an Haeusern ausgefuehrt, die letzten Sonnenstrahlen von lachenden Kindern im Trampolin genutzt und beim Grillen von „Pylsa“ am Grill.
Kaum noch jemand zwischen 22 und 30 Jahren ist hier: Die Universitaeten in Reykjavik und Akureyri haben am 1 September wieder ihren Betrieb aufgenommen und auch die meisten internationalen Mitarbeiter und Sommerjobber sitzen jetzt auch wieder im heimischen Buero oder geniessen irgendwo im Sueden Sonne und tropische Gewaesser.
Wir halten hier noch die Stellung, aber es kommen nur noch tropfenweise Besucher ins Museum. Das ist nicht wirklich schlecht, da jetzt endlich viele Sachen angepackt werden koennen, welche vorher im Trubel des Sommers einfach kaum moeglich waren. Das ist gut und wichtig.
Arianna ist zurueck aus den Westfjörden, was mich freut. Dennoch wird es ruhiger im Haus, da auch wir uns „verlangsamen“. Viola geht naechste Woche heim und wir „Übriggebliebenen“ muessen schauen, wie wir die Abende rumbekommen: Keine Wale mehr da, somit keine „Evening Trips“ mehr, niemand den man auf ein Bier und ein Schwatz im „Baukur“ trifft oder spontane Parties aus den unsinigsten Gruenden.
Island im Winter bedeutet wohl auch: Du must alleine leben koennen, wissen, wie du dich beschaeftigen kannst. Island im Sommer ist so einfach, so scheint es. Ich lese und laufe jetzt wieder regelmaessig und wuerde anfangen zu stricken, wenn sich die Tage nochmehr hinziehen.
Eine grosse Melancholie ueberkommt mich seid einigen Tagen. Der Sommer ist nun wirklich vorbei und es wird fuer mich Zeit, wieder einmal weiterzuziehen. Erneut Leuten und Orte hinter sich zu lassen. Was von mal zu mal schwieriger wird. Mit den Jahren.
Erstmal wieder nach Duesseldorf zurueck, aber die grosse Frage des „Wohin und Was dann machen“ bleibt, ist weiter ungeloest, neben all den laestigen finanziellen Sorgen seinen Leben zu erwirtschaften (Ach herrje, mal wieder bei Null anfangen, ich sollte ein Geschaeftsmodelle daraus entwickeln, mueste in Harz4-Land eigentlich genug Leute interessieren)
PS: War gerade Blaubeeren essen!!! Frische selbstgepfueckte Blaubeeren! Haende voll! in mich hineinstopfend, waehrend ich in herlichstem Sonnenschein und frischerLluft um den „Botsvatn“ herum lief, und jedes Mal kurz zulangte wenn mir danach war!Ueberall Blaubeeren, so voll mit Suesse und Sonne.
DAS kann man nicht online kaufen, das kann man nicht buchen und auch nicht mit VISA bezahlen!
„… und wuerde anfangen zu stricken, wenn sich die Tage nochmehr hinziehen.“
So schallte das laute Gelächter nach einem sonnigen Sonntag durch die Düsseldorfer Hallen. Was die Melancholie des Winters und seine spezielle Dunkelheit betrifft, darfst Du gerne über Silvester mit auf die Schären kommen, ich nehme auch einen Duden mit (soviel zum Thema richtig KALT).
Apropos Blaubeeren: Gibts da oben eigentlich auch den Fuchsbandwurm? Hier in unseren Breitengraden ist es jedenfalls nicht besonders empfehlenswert irgendwelche Beeren zu fressen 😉
Schade eigentlich…
Aber: welcome to Germany again! Und passiert ist hier wirklich nix von Belang, glaub mir das…
Besser bei 0 anfangen, als beispielsweise bei -73.
Für die moderne Frisur einfach ein unmodernes Mützchen stricken,
dann kann der Winter kommen und Du nach hause gehen. Ist doch perfekt. Da ist kein bisschen Platz für Melancholie.
Wir freuen uns auf Deine Rückkehr, allerdings ist hpss gerade unterwegs (in Chemnitz), wenn Du kommst.
Unbedingt was vom Gammelhai aufbewahren. Gammliger schmeckt er womöglich noch besser!