oft werde ich immer noch gefragt

bildrechte bei www.rootsofcompassion.org

warum vegetarier? die üblichen rechtfertigungen (immer. der vegetarier muss sich immer rechtfertigen, nie der fleischesser, achtet mal drauf) meinerseits, das angepisst-sein der fleischesser („Most people don’t like to be told what’s best for them“ ), das belustigte lächeln und der gleichzeitige traurige blick auf mich: „jaja du kleiner rebel, hab ich doch auch mal gemacht, xzy jahre lang, aber jetzt esse ich auch wieder fleisch …“ oder auch immer wieder gut: „ich ess ja auch ganz ganz wenig fleisch, blafasel“ ist mehr als peinlicher bockmist.

mir helfen dann nur die grossen totschlag-argumente, zumindestens bei leuten die mich nicht kennen: wahlweise auf religöse (wird immer akzeptiert! wieso eigentlich? totaler quatsch!) oder gesundheitliche gründe (allergie, mag kein fleisch) pochen – die taktik ist natürlich dumm, aber ich habe meine ruhe.

doch warum? kein fleisch? fleisch essen ist doch normal, lecker, gut für den körper, sind keine kühe blablabah – es geht MIR um die strukturen und am ende der verwertungskette eben natürlich um die tiere.

als antwort verweise ich ab jetzt auf linklaters film „fast food nation“ (keine doku!). mögen die zustände vielleicht nicht ganz so miserabel sein wie in den usa, aber auch hier gibt es grenzen nach ost- und südeuropa, auch hier gibt grosskonzeren (metro, unilever, micky d, aldi etc) und ausbeutbares wanderhumankapital (so sagt man doch?)

ich bin kein besserer mensch, aber bitte verarscht euch nicht selber UND rechtfertigt euer verhalten mit pseudowissenschaftlichen thesen. entweder esse ich fleisch, weil es mir schmeckt in vollem bewusstsein der strukturen oder ich laße es BEWUSST sein. thats it. nicht mehr, aber auch nicht weniger.

3 Antworten auf &‌#8222;oft werde ich immer noch gefragt&‌#8220;

  1. genau! guck mal http://www.peta2.com/oUTTHERE/o-shakemoz.asp

    ich sag nur: meat is murder und some girls are bigger than others. toll, das jemand wie morrissey ne haltung kommuniziert und auf seinen konzerten fleischprodukte nicht verkauft werden!

    p.s. meine momentane zusammengestrickte „rechtfertigung“ fürs nicht-essen lautet:“ach, ich hab mich mal an dem zeug überfressen, seit dem kann ichs einfach nicht mehr sehen….“ und danach aufstehen und auf toilette gehen kommt auch gut an! 😉

  2. Nee, nee, Daniel – das wird schräg. Völlig OK, daß du kein Fleisch ißt. Auch klar, daß es dich kollosal nervt, das rechtfertigen zu müssen. Und erst recht ist es gleichgültig, warum du das für DICH tust.

    Aber schräg finde ich die Argumentation mit den Grosskonzernen und dem Wanderhumankapital. Da mixt du Äpfel mit Bockwürsten. Dem Kapitalismus ist es scheißegal, was als Ware gehandelt wird. Wenn morgen alle Leute Vegetarier sind leiden vielleicht (!) die Tiere weniger – aber die Menschen genauso. Dann gibt es dufte Soja-Burger bei Mäckes und noch mehr Brätlinge bei Aldi. So what?

    Wer was gegen beschissene Arbeitsbedingungen und Ausbeutung hat, wird nicht umhinkommen, über klassisch moderne Themen wie Vergesellschaftung der Produktionsmittel und umfassende Demokratisierung des ganzen Gesellschaft zu diskutieren. Und dementsprechend zu handeln.

    He, herzliche Grüße von Flingern nach Flingern,
    Mischa

  3. besten dank micha für den kommentar. da hast du selbstverständlich vollkommen recht.

    habe ich in dem moment nicht wirklich bedacht, aber es stimmt natürlich: gerade die globalisierungkräfte und „neo-cons“ verstehen es prima durch zeitgeistige moden, trends und perfektes pr und marketing, (fundamental)kritik an ihnen, innerhalb von wochen in „neue freundliche produkte“ und „eingestandene fehler“ zu kanalisieren und damit zwar das produkt zu wechseln, aber nicht ihre verachtenden strukturen zu ändern.

    „ja wir haben ein fehler gemacht, nein das billy wird jezz wo anderes produziert etc pp“ und gleichzeitig die restlichen sachen weiterhin von sub-sub-sub-unternehmer duch indische kinder produzieren lassen. mit 2 kontrollen im jahr.

    ich kann mich deiner meinung “ klassisch moderne Themen wie Vergesellschaftung der Produktionsmittel und umfassende Demokratisierung des ganzen Gesellschaft zu diskutieren. Und dementsprechend zu handeln“
    nur anschliessen. vollkommen recht.

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